Soziale Medien sind zu ständigen Begleitern in unserem Alltag geworden. Mehrmals am Tag öffnen wir Apps wie Instagram und Co und sind innerhalb weniger Sekunden hunderten Fotos von den aktuellen Schönheitsidealen entsprechenden Menschen ausgesetzt. Dies kann ganz schön am Selbstwertgefühl nagen. Mittlerweile ist zwar vielen bekannt, dass Fotos und Videos durch Bildbearbeitungen, Kameraperspektiven und gekonntes Posing meist alles andere als die Realität abbilden, unrealistische Schönheitsideale, u.a. die Figur betreffend, dringen trotzdem in unser wirkliches Leben vor. Dadurch haben sich aus der virtuellen Welt bereits große Probleme in unserem realen Leben entwickelt. Eines davon ist, dass Soziale Medien ein Risikofaktor für die Entwicklung von Essstörungen sein können. Dies wird allein daran deutlich, dass enge Zusammenhänge zwischen der Nutzung von Social Media und der Entwicklung von Essstörungssymptomen bestehen. Je länger die dort verbrachte Zeit und aktiver die Nutzung, z.B. durch Interaktionen mit anderen, ist, desto wahrscheinlicher ist die Entwicklung solcher Symptome (Padín et al., 2021).  

Was sind Essstörungen?

Essstörungen sind schwere psychische Erkrankungen, bei denen vor allem der Umgang mit Nahrung und das Verhältnis zum eigenen Körper gestört sind (BZgA). Sie können zu schweren und langfristigen gesundheitlichen Schäden bis hin zum Tod führen und müssen unbedingt ernst genommen und behandelt werden.  Es werden im Wesentlichen drei Hauptformen der Essstörungen unterschieden: die Anorexia Nervosa (Magersucht), die Bulimia Nervosa (häufige Fressattacken, bei denen der Gewichtszunahme mit kompensierenden Maßnahmen, wie z.B. Erbrechen entgegengewirkt wird) und die Binge-Eating Störung (häufige Fressattacken ohne gewichtsregulierende Maßnahmen) (Bundesgesundheitsministerium).

Mit diesem Artikel möchte ich dir nun helfen zu verstehen, wie Soziale Medien die Entwicklung von Essstörungen beeinflussen kann und dir Tipps an die Hand geben, wie du mit diesem Einfluss umgehen kannst.

Wie beeinflussen Soziale Medien unser Essverhalten?

Ein wesentlicher Punkt, wodurch Soziale Medien unser Essverhalten beeinflussen, sind Vergleiche. Vergleichen zwischen dem eigenen Körper und dem auf dem Foto dargestellten, bearbeiteten Körper, können einen negativen Einfluss auf die eigene Wahrnehmung haben (Lee & Lee, 2021). Unzufriedenheiten, die dadurch entstehen können, sind ein großer Risikofaktor für die Entwicklung von Essstörungen (Stice et al., 2011).

Auch die Art der Nutzung von Social Media birgt Risiken. Zu Beginn habe ich bereits geschrieben, dass eine aktive Nutzung von Sozialen Medien die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung von Essstörungssymptomen erhöht. Dazu gehören u.a. aktive Interaktionen, wie das Kommentieren von Beiträgen, aber auch die Pflege des eigenen Profils durch das Hochladen von Fotos (Holland & Tiggermann, 2016).

Trotzdem entwickelt nicht jede Person eine Essstörung, die aktiv auf Social Media unterwegs ist. Wenn bewusst nach negativem Feedback gesucht wird (Holland & Tiggermann, 2016) und – wenig überraschend – Profilen gefolgt wird, die sich sehr auf das Aussehen fokussieren (Padín et al., 2021), hat dies leicht negative Auswirkungen auf die eigene Selbstwahrnehmung und das Essverhalten.

Wie gehe ich damit um?

  1. Reduziere die Zeit, die du auf den Sozialen Medien verbringst. Wenn dir das schwer fällt, kannst du z.B. Limits für die entsprechenden Apps in den Einstellungen festlegen.
  2. Zeige weniger aktive Präsenz auf den Sozialen Medien. Du musst nicht jeden Beitrag liken und kommentieren und auch nicht ständig neue Bilder posten. Deine Online-Präsenz ist nicht alles, aktiv am „realen“ Leben teilzunehmen wird dir auf Lange Sicht mehr Freude bereiten.
  3. Entfolge Profilen, die sich hauptsächlich auf Äußerlichkeiten beschränken und/ oder ungesunde und unrealistische Ideale vorleben.
  4. Mache dir bewusst, dass du mit deiner Individualität etwas ganz Besonderes bist und es nicht nötig hast, anderen nachzueifern und dich mit ihnen zu vergleichen, vor allem, wenn du dich mit einer Version anderer vergleichst, die du online findest. Eine gesunde Inspiration aus den Sozialen Medien mitzunehmen ist kein Problem, aber sobald du dich dadurch schlecht und weniger Wert fühlst, solltest du die Sozialen Medien immer mehr aus deinem Alltag entfernen. Falls du das Gefühl hast, dass du das nicht alleine schaffst, hole dir professionelle Hilfe.

Viel Spass beim Lesen wünscht dir fitmitgrit.

 

Quellen:

https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0747563220303277  

https://doi.org/10.1016/j.brat.2011.06.009

https://www.bzga-essstoerungen.de/was-sind-essstoerungen/?L=0

https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/e/essstoerungen.html

https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S1740144516300912

Blog 97 Wie Soziale Medien Essstörungen fördern können und was du dagegen tun kannst

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