Der Frühling lässt viele Sportler wieder in ihre Kraft zurückkehren und die Wettkämpfe beginnen. In vielen Ausdauersportarten wie Radsport, Langlauf, Triathlon oder beim Schwimmen kann es zu einem innerpsychischen Zustand, dem „Toten Punkt“, kommen. Bestimmt hast du das schon einmal erlebt und kannst dich in diese Situation hineinversetzen. Besonders intensiv tritt der „Tote Punkt“ bei sehr intensiven und längeren Belastungen ein. Normalerweise hören Menschen mit dem Handeln auf, wenn es einfach nicht mehr geht. „Ich kann nicht mehr“, heißt es dann im Selbstgespräch, einsam auf der Strecke. Das Herz schlägt schnell, tiefes und häufiges Atmen sowie Herzklopfen sind zu beobachten. Die Muskeln sind müde. Ein Gefühl der Schwäche bis hin zum Versagen könnte eintreten. Ein „Toter Punkt“ kann etwa 0,5 bis 1 Minute andauern, bevor er die Schwelle überwindet bzw. durch den Athleten überwunden wird. Er ist ein Zeichen von aktueller Ermüdung während des sportlichen Handelns. Das Auftreten des „Toten Punktes“ hängt vom Trainingszustand des Athleten ab. Manchmal bleibt der „Tote Punkt“ aus, z.B. wenn sich der Athlet in einer Hochform befindet. Wie sich ein „Toter Punkt“ entwickelt, möchte ich anhand eines Radsportlers beschreiben.
Die erste Runde im Radrennen ist er zuversichtlich und motiviert. Er denkt daran, wie er heute siegen wird. In der 1. Runde des Straßenrennens denkt er aber „Mist, heute klappt es nicht, wie ich es mir vorgestellt habe“.
Gegen Ende der 4. Runde stellt er sich die Frage: „Warum klappt es nicht? Meine Oberschenkel sind schwer wie Blei?“ Der Atem wird schwer und er verliert fast die Selbstbeherrschung. Die Konzentration ist am Tiefpunkt. Negative Gedanken und Emotionen steigern sich.
In Runde 5 wird der Atem stockend, die Beine gehorchen gar nicht mehr und er denkt ans Aufgeben. Fast verliert er die Kontrolle über sein Handeln und plötzlich wird sein Atmen wieder leichter.
In Runde 6 wird der Kopf klarer, die Muskeln leichter und der Wille durchzuhalten, wird stärker. Er gewinnt wieder Vertrauen in seine Kräfte und fühlt sich wie neugeboren. Er kann seine Handlungen wieder klar regeln und gewinnt die Kontrolle über sein Tun.
Diese Abfolge der Entstehung und Beendigung des Prozesses eines „Toten Punktes“ ist eine mentale Fertigkeit, die jeder leistungsorientierte Ausdauersportler kennen sollte. Mit dem Auftreten des „Toten Punktes“ hast du regelmässig ein Feedback, um deinen Trainingszustand einzuschätzen und die Faktoren deiner Leistung zu prüfen.
In den nächsten Blogs werde ich noch einmal etwas intensiver auf die Phase nach dem „Toten Punkt“ eingehen und wie du mit der Erfahrung nach dem Training oder Wettkampf umgehen kannst.

Deine Fragen beantworte ich auch gerne telefonisch.

Liebe Grüße deine Grit. ( fitmitgrit)

Blog 28 Ich kann nicht mehr! “ -Was bedeutet der „Tote Punkt“ im Ausdauersport? (Bsp. Radsport / Teil 1)

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