Mehrfacher Weltmeister & Meister der Regeneration
(Foto: Oliver Kremer)
Hans Peter, Du bist ein Ausnahmeathlet und bereitest Dich aktuell auf die Paralympischen Spiele in Tokyo 2020 vor. Du hast erst vor Kurzem Deinen 60. Geburtstag gefeiert. Das Thema der Regeneration spielt in Deinem Sport eine große Rolle. Tägliche Trainingseinheiten auf dem Rad und weitere Trainingseinheiten für Kraft und Beweglichkeit machen Regenerationsmaßnahmen unabdingbar. In dem folgenden Interview geht es darum, welche Erfahrungen Du an andere Sportler oder Sportbegeisterte weitergeben möchtest?
Hans Peter, was bedeutet Regeneration für Dich? Als aktiver Radsportler mit Behinderungen ist die Regeneration ein ganz wichtiges Element in meinem Trainingsplan. Regeneration ist für mich die aktive Erholungsphase, Erholung für Geist und Körper, und die passive Phase mit ausreichend Schlaf.
Welche Regenerationsmaßnahmen nutzt Du am häufigsten? Sehr gerne nutze ich die mentalen Erholungsmöglichkeiten mit autogenem Training, idealerweise in meiner Infrarot- Wärme-Kabine zu Hause. Ich nutze ich die Physiotherapie-Angebote meines Olympiastützpunktes in Köln. Möglichst unmittelbar nach dem Training und ganz aktuell arbeite ich regenerierend mit der Unterdruckwellen-Therapie im Vacustyler. Ganz wichtig sind mir aber auch die gemeinsamen Spaziergänge zur Entspannung und ein gutes Buch für den Kopf.
Welche Effekte der Regeneration erhoffst Du Dir, wenn Du Dich bewusst dafür entscheidest? In der Regel geht es wirklich um die aktive Regeneration der Muskulatur. In der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung erhoffe ich mir aber durch gezielte Maßnahmen auch die nötige Entspannung im Kopf, um frei zu sein für die Rennen. Im intensiven Trainingsbereich geht es dann um die schnelle Erholung der Beinmuskulatur.
Wie spürst Du, dass Du Dich regeneriert hast bzw. erholt auf Dein Rad steigst? Dies ist direkt nach wenigen Umdrehungen der Kurbel fühlbar, wenn kein überschüssiges Laktat mehr in den Beinen schmerzt. Die Erholung im Kopf ist erfolgreich gewesen, wenn die Freude auf die kommende Einheit auf dem Rad präsent ist – ich freudorientiert aufs Dreirad steige.
Eine CRP bedeutet eine „Controlled Recovery Period“. Steht das auch so im Wochenplan oder entscheidest Du das nach der täglichen Trainingsbelastung? Gemeinsam mit meinem erfahrenen Erfolgstrainer analysieren wir jede Einheit, auf dem Rad, im Studio oder andere. Am nächsten Morgen werde ich abgefragt, wie mein Erholungsstand ist und darauf aufbauend wird die neuerliche Trainingsaufgabe gestaltet. Es gibt natürlich im Laufe des Trainingsjahres „CRP’s“ – die ganz bewusst eingebaut werden.
Gibt es bestimmte Situationen aus der Vergangenheit im Bereich Training und Wettkampf, in denen Du durch gute Regeneration Deine Leistung maßgeblich beeinflussen konntest? Ja, ganz eindeutig. Wir nehmen ganz bewusst vor großen, wichtigen Wettkämpfen das Training zurück. Ich darf in dieser Periode dann viel mentale Regeneration einbauen, mit Musik, autogenem Training, sanftes Yoga und Powernapping. In dieser Zeit werde ich begleitet oder perfekt vorbereitet von „meiner“ Mentaltrainerin Grit Moschke, die in Absprache mit dem Erfolgstrainer mich in dieser Zeit besonders unterstützt.
Wenn Du jungen Menschen, die viel Sport treiben, einen guten Ratschlag zum Thema der Regeneration geben könntest, welcher wäre das? Bitte vertraut Euch fachlich gut ausgebildeten Menschen an, in Eurem Verein, am Olympiastützpunkt oder auch im Studio. Diese Fachleute konstruieren gerade auch altersgerechte Trainingspläne, in denen das Thema Regeneration ein ganz wichtiges Element ist – nur gut regenerierte Körper und ein gut erholter Geist kann große Leistungen erbringen.
Vielen Dank für das Interview und große Erfolge für die Zukunft wünscht Dir Grit.
Eure Grit Moschke (fitmitgrit)