Zu klein,

zu dick,

zu alt,

zu schlapprig,

zu groß,

zu faltig,

zu rund,

zu was noch?

 

Wie oft beschäftigen wir uns täglich mit Gedanken, die unseren Körper betreffen? Das Unbehagen im eigenen Körper steigt, manchmal impulshaft , dauerhaft oder ansteigend . Das Gewicht soll runter, der Busen verkleinert werden, der Bauch straffer sein, die Muskeln definierter, die Nase spitzer, die Haare länger und die Lippen größer. Die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper begegnet uns entweder an uns selbst oder in unserem Umfeld. Wir denken im Mangel und sehen, was wir nicht haben, weil wir uns vergleichen. Doch wir könnten uns mit jedem und allen vergleichen und kommen doch nicht auf den grünen Zweig? Täglich sehen wir optimierte Bilder auf Instagram, Facebook und Co. und lassen unser Gehirn täuschen, sind empfänglich für neue Impulse. Je mehr Informationen von uns aufgenommen werden, desto stärker verarbeitet unser Gehirn eine Art Differenz zwischen Ist -und Soll Zustand. Ein ständiger Abgleich wird durchgeführt, fast täglich. Für  ein  körperliches Defizit, lässt sich eine körperliche Lösung, zum Beispiel durch Training oder eine Operation  herbeiführen. So können wir unsere Unsicherheit ausgleichen.

Wir brauchen dafür Energie zur Transformation, Geld für die Umsetzung, Motivation und Willen zur Veränderung. Wir fühlen uns wie ein Objekt, welches optimiert und verbessert wird. Ein Kunstwerk, eine Statue, ein neuer Körper mit einer neuen Seele.

Wenn wir fit sind, gehören wir dazu. Wenn wir den Schönheitsnormen nicht entsprechen, können wir uns zurückziehen oder wir gehen unseren Weg. Vielleicht ebenfalls mit negativen Gedanken?

Es entstehen Ängste, Misstrauen und Zeiträume des verstärkten Denkens, ob wir immer noch genügen oder eine weitere körperliche Veränderung folgen sollte. Die Fitness –, Medizin-  und Wellnessindustrie gibt uns Ideen, Lösungen und neue Produkte zur Hand. Der Körper wird gepflegt, beschützt und eigenverantwortlich optimal erhalten. Die Krankenkassen zahlen einen Bonus bei regelmässigem Besuch von Kursen zum Abnehmen und Entspannen.

Körperkontrolle wird zum täglichen Elixier. Wir sind unser eigenes Produkt und wollen es gestalten. Aufgrund der reduzierten natürlichen Bewegung durch Jobs oder modernes Leben, brauchen wir keine körperliche Schwerstarbeit mehr. Es entstehen Ängste , moralische Bedenken oder Schamgefühle vor,  während und nach dem Training.

Habe ich die richtige Trainingsmethode gewählt? Habe ich die richtige Sportkleidung in meiner Sporttasche? Sehe ich passable in meiner Leggins aus? Ist mein Stretchingprogramm aktuell und sollte ich nach dem Training besser nichts mehr essen? Es entstehen oft mehr Fragen als zur Beruhigung des Ratsuchenden beantwortet werden können.

Wie kann das Vertrauen in den eigenen Körper wiedergefunden werden?

Welche Möglichkeiten stehen uns zur Verfügung, um den eigenen Körpercode bzw. das Körpereigene gesünder und vertrauensvoller zu betrachten. Wie reduzieren wir diesen Druck?

Diese vielen Gedanken zu und über unseren Körper schwächen tagsüber unsere mentale Kapazität und können uns blockieren. Sie rauben uns die Kraft für unsere natürliche Balance und Zufriedenheit, für unser Glück oder einfach nur unser Dasein.

„Mens sana incorpore sano.“ („Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper“?)

„Die Redewendung ist ein verkürztes Zitat aus den Satiren des römischen Dichters Juvenal. Wörtlich heißt es in Satire 10, 356:

[…] orandum est ut sit mens sana in corpore sano.

„Beten sollte man darum, dass ein gesunder Geist in einem gesunden Körper sei.“

Juvenal kritisierte als Satiriker diejenigen seiner römischen Mitbürger, die sich mit törichten Gebeten und Fürbitten an die Götter wandten. Beten, meint er, solle man allenfalls um körperliche und geistige Gesundheit. Mens sana in corpore sano ist also bei Juvenal im Zusammenhang mit dem Sinn und Inhalt von Fürbitten und Gebeten zu verstehen. Der Satz bedeutet bei Juvenal nicht, dass nur in einem gesunden Körper ein gesunder Geist stecken könne.“

 (Wikipedia)

Da es sich laut den oberen Ausführungen lt. Wikipedia um eine verkürzte Redewendung handelt, bleibt es offen, ob in einem gesunden Körper ein gesunder Geist steckt. So hatte Juvenal doch Recht, dass der Geist nicht immer gesund sein muss, um in einem gesunden Körper zu sein.

Im aktuellen Zeitgeschehen bedeutet das, dass es sich um verstärkte Kontrollmechanismen, Neurosen, Essstörungen, Wahrnehmungsverzerrungen, Dysmorhpophobie (Körperbildstörung) und  Körperkrisen handelt, weil etwas oder nichts mehr am doch gesunden Körper richtig scheint. Oder?

Hinzukommen immer mehr wissenschaftliche Studien zu Körper, Ernährung, Schlaf und Fitness, die neuste Erkenntnisse liefern. Ein weiterer Informationsbaustein und Abgleich mit den aktuellen Strategien zur persönlichen Körpereinschätzung wird in Gang gesetzt.

Wollen wir diese Blockade von uns lösen und es vielleicht etwas leichter nehmen? Wie das funktioniert, werde ich in meinem 2. Teil zur Körperkrise schildern. Vertraut euch und eurem Körper in 1. Instanz.

Vielen Dank für euer Interesse.  Es bleibt spannend.

 

Eure fitmitgrit© (Grit Moschke)

Blog 39 Körperkrise als mentale Blockade/ Teil 1

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