Jeder Sportler/ in kennt das – hier einmal den Bart geprüft, eine Strähne aus dem Gesicht gezupft bzw. zwischen den Fingerspitzen gezwirbelt, die Haare gerauft.  Gedankenverloren wird an der Fingernagelhaut herumgezupft, bis es blutet. Besonders an Spielfeldrändern sind Trainer hin und wieder beim Popeln ertappt worden, obwohl sie wissen, dass es nicht die feine gewünschte Art ist. Dies führt oft zu humorvollen Szenen im TV. Auf die Lippen beißen, am Ellbogen kratzen, geräuschvolles Räuspern oder auch die wiederholende Nutzung von Schimpfwörtern zählen ebenfalls zu  möglichen Tics.

Füße werden gewippt oder die gebeugten Beine unter dem Tisch geschlossen und geöffnet, wie bei einer Fitnessübung. Manche Sportkollegen werden davon ebenfalls nervös und die bewußte Reaktion lautet: „Lass das doch bitte sein!“ Diese Macken werden zum Thema gemacht und schon ist man im Gespräch oder die eine oder andere Witzelei entsteht.

Bei jeder Gelegenheit wird das Smartphone für ein Selfie gezückt. Bei fast allen Tics hoffen wir, dass außer uns selbst, es niemand bemerkt. Eine Ausnahme ist das Selfie in jeder Lebenslage, welches  mittlerweile für die meisten  zur Alltagskultur geworden ist.

Jede Sportart und jede/r Sportler/in  hat spezifische Besonderheiten. Tics im Sport sind oft, aber nicht immer, mit Ritualen verbunden. Der Tennisschläger immer links vom Stuhl, die Trinkflasche rechts, die Haare hinter das Ohr geklemmt, damit sie beim Sport nicht stören. Bei überschwänglicher Freude oder Verärgerung können sie sich verstärken. Unwillkürliche Bewegungen oder Handlungen werden wissenschaftlich mit Vererbung oder dem ungünstigen Zusammenspiel von Gehirnarealen begründet. Wird eine Handlung im Sport zur wiederholenden Handlung, kann sie auch zum Zwang werden. Duschzwang, Sauberkeitszwang, Ordnungszwang, Zwang zum Perfektionismus. Im Alltagsgebrauch wird der Begriff „Tic“ übergreifend benutzt.

 

Die Wissenschaft hat den Zusammenhang von willkürlichen Tics in Zusammengang mit Zwangsstörungen nicht vollständig geklärt. (Behrendt Julia, 2008, Dissertation: Zusammenhänge zwischen Zwangsstörungen und Ticstörungen in einer kinder- und jugendpsychiatrischen Inanspruchnahmepopulation)

 

Vokale und körperliche Tics sind medizinisch als unwillkürliche Handlungen beschrieben. Sie können schon bei Kindern auftreten und auch therapiert werden.

Die Ursache für Tics im Sport könnten aus den oben genannten Gründen eine Mischform aus Vererbung, Ritualroutinen zur Leistungsoptimierung, aus resultierendem  Zwang und innerer Spannungsregulation bilden.  

Hohe physische und mentale Spannungszustände in Training und Wettkampf, bei Sieg und Niederlage lassen spezifische Tic- Reaktionen meist unbewußt ablaufen. Die Grenzen werden dann überschritten, wenn man sich selbst verletzt. An diesem Punkt sollte man sich professionelle Hilfe holen.

Tipp1: Was kann man tun, um diesen inneren Stress abzubauen?

Besonders die „unruhigen Geister“ können lernen, den Stress abzubauen.

Regelmässige Anwendung von Entspannungstechniken oder Meditieren können helfen. Eine ruhige Atmung kann Wunder bewirken und lässt die Herzratenvariabilität wieder im harmonischen Sinusverlauf schwingen.

Im Teil 2 werde ich weitere Ablenkungsmanöver bei unangenehmen Tics beschreiben. Sendet mir gerne Eure Anfragen oder Tic- Beispiele aus dem Sport.

Wie ergeht es Euch? Was macht Ihr, um die Tics abzulegen?

Vielen Dank.

Blog 53 – Tics im Sport/ Teil 1

Beitragsnavigation