Du möchtest dein Training effektiver gestalten und deine sportliche Leistung optimieren?

Dann probiere es mal mit Videoanalyse!

Wie geht Videoanalyse?

Mit Smartphone oder Tablet kannst du oder dein/e Trainer*in ganz einfach einzelne Bewegungen oder eine Trainingseinheit aufnehmen. Im Anschluss kannst du das Video ansehen, hierbei kannst du vor- und zurückspulen, anhalten oder das Video in Zeitlupe abspielen. Du kannst aus unterschiedlichen Perspektiven filmen, um die Bewegungsabläufe genau zu dokumentieren. Sinnvoll ist es lange Videos als Trainer*in vorher auf relevante Situationen zusammenzuschneiden, hierfür gibt es viele kostenlose Apps. Hier kannst du sogar auf dem Video bestimmte Aspekte markieren, zum Beispiel bestimmte Körperteile oder Laufwege.

Der gezielte Einsatz von Videoanalysen eignet sich sowohl für den Einzel- als auch für den Teamsport. Die Videoanalyse kann als zusätzliche Trainingseinheit verstanden werden und muss entsprechend vorbereitet werden. Dafür wertet der/die Trainer*in (oder du selbst) das Videomaterial aus, erstellt einen Zusammenschnitt und präsentiert es dem/ der Sportler*in oder dem Team kompakt und präzise. Das verschafft ein tieferes Verständnis des Teams für bestimmte Spielsituationen und für die Einzelperson eine ausgeprägtere Vorstellung von komplexen Bewegungen.

Wichtig ist es die Aufmerksamkeit durch verbalen Input auf das Wesentliche zu lenken, damit man sich nicht in den Videos verliert. Einerseits ist es sinnvoll, das eigene Videomaterial auszuwerten, andererseits bietet es sich bei Teamsportarten wie Handball, Fußball und Basketball an, die anstehenden Gegner*innen unter die Lupe zu nehmen.

Es ist allerdings auch sinnvoll und effektiv, sich die Bewegungen unmittelbar nach der Ausführung anzuschauen, um die eigene Technik zu analysieren und Fehler zu korrigieren. Dies sollte in einem Zeitraum von acht bis 30 Sekunden nach der Ausführung geschehen. In dieser Zeitspanne ist die Bewegung noch in deinem Kurzzeitgedächtnis vorhanden.  Das heißt, du weißt und spürst  noch genau, was du mit deinem Körper und Muskeln gemacht hast. Beim Ansehen des Videos kannst du sofort filtern, welche Bewegungen du dir merken möchtest und an welchen Aspekten du noch arbeiten musst.  Dadurch wird erhöhen sich Lernleistung und Trainingserfolg. Als Sportler*in kannst du mit diesem Vorgehen sehr gut eigenständig trainieren und die Veränderungen in deinen Bewegungen nachvollziehen. Eigenständiges Training mit Videoanalyse ist zusätzlich entlastend für den/die Trainer*in, wodurch in einer Einheit mehr geschafft werden kann.

Abhängig von Alters- und Leistungsklasse können Trainer*innen entscheiden, wie eigenständig die Athlet*innen mit den Videos trainieren sollen. Praktisch sind Vorgaben mit Handlungsanweisungen und klaren Kriterien zur Bewegungsausführung.

Was spricht für Videoanalyse?

Videos sind eins der effektivsten Hilfsmittel zum Lehren und Lernen im Sport. Für den Menschen ist es viel einfacher visuelle Informationen zu verarbeiten, als rein verbalen, zum Teil abstrakten Anweisungen zu folgen. Die Aufnahmen der Bewegungen dienen zur Veranschaulichung und haben eine lernmotivierende Wirkung. Sie bilden detailgetreu ab, was du tatsächlich tust und sind somit ein „Tatbeweis“ und eine Dokumentation zur Bewertung und Verbesserung der sportlichen Leistung.

Mithilfe von Videos kannst du als Sportler*in die Außenperspektive einnehmen und sehen, was der /die Trainer*in sieht. Das ist sehr hilfreich für die Kommunikation zwischen Trainer*in und Sportler*in, weil ihr so sichergehen könnt, dass ihr über dasselbe sprecht. Das subjektive Gefühl, was man glaubt zu tun, kann von der realen Ausführung abweichen.

Wenn du dich selbst auf dem Video siehst, erlangst du ein besseres und objektiveres Verständnis für deine Leistung und kannst individuelle Fehler besser nachvollziehen. Dieses Verständnis ist grundlegend, um deine Technik zu verändern, zu optimieren und Probleme zu lösen. Eine gute Technik führt zu besserer Bepunktung, besserer Leistung und psychischer Sicherheit. Außerdem bewirkt sie effektivere Bewegungsabläufe, ist energiesparend und verletzungsvorbeugend. Deshalb lohnt es sich, intensiv an ihr zu arbeiten.

Videomaterial eignet sich außerdem sehr gut, um den Sportler*innen ein Idealbild der Bewegungsausführung zu bieten, an dem sie sich orientieren können. Dies erleichtert die Visualisierung für die Athlet*innen und macht das Ziel greifbarer. Die Veranschaulichung regt den/die Athlet*in zum Nachmachen an. Hier ist es möglich das Idealbild und aktuelle Bewegung nebeneinander zu präsentieren, um Unterschiede besser wahrzunehmen.

Fallbeispiel: Ein Schwimmer kommt in die Beratung, weil ihm die letzten Zehntel zur gewünschten Qualifikationszeit fehlen. Er hat genug Ausdauer, macht Krafttraining, ist mental stark, isst und schläft gut. Der Sportler ist ratlos, warum er nicht schneller wird. Nach langem hin und her denken hat seine Sportpsychologin die entscheidende Idee: Sie vergleicht Unterwasservideos von ihm und Micheal Phelps (dem zu der Zeit schnellsten Schwimmer) und entdeckt einen feinen Unterschied in der unteren Beinbewegung. Dieser Unterschied lässt sich nach eingehender Videoanalyse und Recherche auf die Dehnbarkeit und Flexibilität (Geschmeidigkeit vgl. Fischflosse) der Beine der beiden Athleten zurückführen! Der Schwimmer dehnt sich also intensiver, wird in den Beinbewegungen elastischer und schafft die gewünschte Zeit. Ohne die Videoanalyse wäre es kaum möglich gewesen, diesen feinen Unterschied in der Technik zu erkennen.

Der Einsatz von Videoanalysen bietet allerlei Möglichkeiten in der sportlichen Entwicklung und kann Leistung steigern, Lernzeiten verkürzen und somit nachhaltig den Erfolg von Athlet*innen steigern.

Tipp: Fange mit der Videoanalyse Schritt für Schritt an, mit der Zeit wirst du deine Kompetenzen im Umgang mit Videos erweitern und immer mehr davon profitieren! Und am allerwichtigsten: konzentriere dich auf die trainingsrelevanten Inhalte, man kann nicht alles auf einmal machen!

Im nächsten Blogbeitrag verrate ich dir, wie du mithilfe der Videos mentales Training durchführst und damit zusätzlich deine Leistung steigern kannst!

Autorinnen:

Josefina Dreiling (Psychologiestudentin) und Grit Moschke (Sportpsychologin im Spitzensport) 

                                               

Köln, am 13.9.2022

 

Quellen:

https://thefalsefullback.de/2019/12/08/videoanalyse-digitale-medien-im-training/

https://swim.de/training/effektivste-hilfsmittel-welt-videoanalyse-66895/

https://leistungsschmie.de/konzept/videoanalyse/

https://ccc-sportsoftware.de/videoanalyse-im-sportunterricht-so-gehts/#:~:text=Die%20Vorteile%2C%20die%20sich%20aus,Zus%C3%A4tzlich%20werden%20fehlerhafte%20Bewegungsmuster%20behoben.

https://www.studysmarter.de/schule/psychologie/grundlagendisziplinen-der-psychologie/arbeitsgedaechtnis-kurzzeitgedaechtnis/#:~:text=Anmelden-,Kurzzeitged%C3%A4chtnis%20%2D%20Kapazit%C3%A4t%20und%20Speicherdauer,nach%20Relevanz%20ins%20Langzeitged%C3%A4chtnis%20weitergeleitet.

 

 

 

 

Blog 107 Leistungssteigerung durch Videoanalyse im Sport – Wie geht’s? – Teil 1

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