In meinen Blogs 54 und 55 habe ich bereits die ersten Strategien und Impulse für ein erfolgreiches Selbstmanagement in Sachen Bewegungs- und Trainingsmotivation in Zeiten der Krise aufgestellt. Gezielte Fragestellungen  und Handlungsstrategien wurden beschrieben. Die Empfehlungen lassen sich ebenfalls auf Verletzungspausen anwenden.

In den letzten Wochen waren viele Freizeit- und Leistungssportler/Innen mit starken Herausforderungen im Bereich der Selbstregulation konfrontiert. Ganz besonderes Augenmerk lag dabei auf den täglichen Emotions – und Stimmungsfärbungen. Aus diesem Grund möchte ich dieses Thema heute etwas näher beschreiben.

Die Begriffe Stimmung und Emotion werden in der Wissenschaft nicht immer gleichbedeutend genutzt. Zur genauen Differenzierung gibt es drei Unterscheidungsmerkmale. (Becker 1988, Meyer at al. 2001, Schmitz-Azert 1996, Schwarz 1987) Die bekanntesten wissenschaftlichen Studien zu diesem Thema stammen aus der Sozial – und Medienpsychologie.

  1. Stimmungen dauern länger als Emotionen.
  2. Stimmungen sind im Allgemeinen schwächer und weniger variabel als Emotionen.
  3. Stimmungen haben keinen Bezug zu einem spezifischen Auslöser im Gegensatz zu Emotionen.

Stimmungen geben eine Gesamtbefindlichkeit wieder, die ungegliedert sind und als Zustandserlebnisse wahrgenommen werden.  Die Emotionen im Sport, die z.B.  beim Siegen und Verlieren auftreten, sind aktuell weniger vorhanden. An diese Stelle treten verschiedene Stimmungen und Stimmungsverläufe, die nicht unbedingt mit einem Auslöser in Verbindung gebracht werden können. Folgende Aussagen sind z.B. stimmungsrelevant.

„Ich bin „in the mood“, um locker zu trainieren.“

„Ich bin gerade im Flow und trainiere mit Leichtigkeit.

„Ich könnte heute ohne Ende trainieren.“

„Durch die Krise bekomme ich meinen A…nicht hoch.“

„Ich sehe keinen Grund mich anzustrengen.“

Stimmungen sind also negative und positive Gefühlszustände, die über einen längeren Zeitraum wirken. Wir sind in guter oder schlechter Stimmung bzw. Laune. Für eine gereizte Stimmung können viele kleine Gegebenheiten eine Art Dauertönung ausmachen. In der Krise könnten folgende Gegebenheiten in der Summe für eine veränderte Grundstimmung sorgen:

 

  1. Es finden keine Wettkämpfe statt.
  2. Die olympischen Spiele wurden abgesagt.
  3. Die Trainer befinden sich z.B. selbst in Quarantäne.
  4. Das Social Distancing führt zu einer Reduktion der sozialen Kontakte und zu weniger Berührung.
  5. Bestimmte Institutionen wie Fitnessstudios, Stützpunkte und Trainingsplätze sind gesperrt.
  6. Die Software für die sportliche Onlinechallenge funktioniert nicht.

Wenn mehrere von diesen Beispielen längerfristig zusammentreffen, kann es zu veränderter Stimmungslage kommen. Es gibt in etwa drei Dimensionen der Stimmung.

  1. Trägheit vs. Müdigkeit
  2. Gehobene vs. gedrückte Stimmung
  3. Emotionale Gedrücktheit vs. Ausgeglichenheit

Du kannst dich in die eine oder andere Dimension der Stimmung einordnen?

gestresst

nervös

angespannt

gereizt

unzufrieden

fit

besorgt

gut gelaunt

schlecht gelaunt

unbeschwert

niedergeschlagen

zufrieden

gelangweilt

 

erschöpft

erleichtert

 

ruhig

 

entspannt

 

Wie kannst du deine eigene Stimmung regulieren?

Wichtig ist, dass du deinen Stimmungszustand beschreiben und benennen kannst. Wenn deine Grundstimmung positiv ist, kannst du sie verstärken. Wenn das nicht der Fall ist, dann wendest du dich möglichen Optionen zu, die deine Stimmung verbessern, wenn nötig. Schließe deine Bedürfnisse, Probleme und Erwartungen mit ein. Gewisse Ablenkungen sollten ein gutes Potential haben. (Absorbtionspotiential) Wenn du dir den ganzen Tag Coronanachrichten anhörst, besteht kein Absorbtionspotential. Wenn du anstelle der schlechten Nachrichten eine schöne Lieblingsmusik hörst, kannst du dich gut ablenken und es besteht ein hohes Absorbtionspotenial.

 

Mögliche Strategien zum Moodmanagement bzw. zum Mood-Repair)  könnten sein:

  1. Wähle Tätigkeiten aus, die dir Freude bereiten. (z.B. Lieblingsbuch lesen, Lieblingsmusik hören, Reisedokumentation über dein Traumziel anschauen)
  2. Suche in deiner Erinnerung schöne Erlebnisse oder Situationen, die deine Trainings – oder Wettkampfmotivation steigern. (z.B. mit einem Freund über eine Reise oder eine Reiseidee sprechen)
  3. Das Ziel, eine positive Stimmung zu erzeugen, ist wichtiger als mit schlechter Laune zu trainieren.
  4. Sortiere deine Gedanken und treffe Entscheidungen.
  5. Lass dir von jemandem helfen, der dir zuhört oder dich unterstützt.
  6. In einer positiven oder neutralen Stimmung bist du besser in der Lage mit der Krise umzugehen.
  7. Suche dir neue Impulse mit einem Neuheitswert bzw. mit Abwechslungspotential. (z.B. eine neue Trainingsstrecke, eine neue Lieblingsmusik, eine neue Wohnzimmerdekoration, ein neues Rezept für dein Abendessen)
  8. Überrasche jemanden positiv.
  9. Suche nach neuen Ideen für deine Trainings- und Wettkampfvorbereitung.
  10. Vermeide negative bzw. angsteinflösende Tätigkeiten.
  11. Lenke dich mit Inhalten ab, die deine Stimmung verbessern.

Unter Moodmanagement ist die Auswahl verschiedener externer Einflüsse (Reizumgebungen) auf die aktuelle Befindlichkeit zu verstehen. (Schmitz & Lewandrowski, 1993, S. 64)

Du hast weitere Fragen zu deinem persönlichen Moodmanagement? Send emir eine PN per E-Mail oder rufe mich.

Viel Spass und gute Stimmung.

Deine fitmitgrit

 

 

 

 

 

 

 

Blog 57 Mood – Management für Sportler/Innen in der Krise

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